TEM – Traditionelle Europäische Medizin (7)

Lebenskraft, dreigeteilt und doch vereint

Nachdem wir uns nun schon mit der Geschichte und den Grundelementen der TEM beschäftigt haben, heute ein kurzer Blick auf die Lebenskräfte wie sie in der TEM benannt werden.

Die drei zentralen Lebensgeister Spiritus animalis, Spiritus vitalis und Spiritus naturalis sind die Werkzeuge des Organismus. Jeder dieser Lebensgeister hat ein spezielles Aufgabengebiet, und dennoch arbeiten sie Hand in Hand. Gemeinsam sind sie Symbol und Prinzip der Lebenskraft – und dafür sollen sie gut genährt werden.

Die Luftnahrung stellt dafür – unter anderem – einen wesentlichen, nährenden Faktor dar. Der Organismus nimmt die Atemluft über die Lungen durch die Luftverdauung auf. In der Thymusdrüse wird der energetische Anteil der Luft dann in die drei Lebensgeister, die Lebenskraft, umgewandelt.

Die Lebenskraft ist also die Vereinigung der drei Lebensgeister. Jeder Lebensgeist für sich hat eigene Aufgaben. Jeder für sich hat ein eigenes Gehirn und ein speziell zugeordnetes Organ. Alle drei arbeiten stets eng zusammen – ein Kreislauf, den es zu unterstützen und aufrechtzuerhalten gilt!

Hakt es bei einem Lebensgeist, versuchen die beiden anderen zu stützen und zu helfen. Dauert dies zu lange, oder ist der Prozess zu intensiv, leiden auch die beiden helfenden Lebensgeister darunter. Die Lebenskraft, die Energie, lässt nach. Um dies zu vermeiden, achte darauf, alle drei Lebensgeister bestmöglich zu versorgen.

Für die alte Medizin sind die Lebensgeister Ursache aller Bewegungen. Alle inneren und äußeren Bewegungen erfolgen nur durch die Wirkung der Lebensgeister. Alle Funktionen und deren Heilung sind von ihnen abhängig, werden von ihnen in Gang gesetzt, gelenkt und begrenzt.

Um die Lebensgeister, die Lebenskraft zu stärken, zu nähren und aufrechtzuhalten, unterstützt dich eine gute und intensive Atmung. Gern auch mal bewusst mit einem Lächeln. Und Atem bewegt das Zwerchfell, das wiederum die Bauchorgane bewegt und massiert. Diese Massage tut gut. Leber und Magen genießen es sehr.

Ein paar bewusste Atemübungen zwischendurch tun gut, auch wenn du gerade keine besondere Anstrengung unternimmst, keinen steilen Berg hinaufradelst, keinen Marathon bewältigst: Einatmen, Ausatmen, Einatmen, Ausatmen, ….. Volle Kraft für die Verdauung! Volle Atmung für die Lebenskraft!

 

Ein kleiner Überblick über die Lebenskräfte

  Spiritus animalis Spiritus vitalis Spiritus naturalis
Zuständig für Seelengeist Luftgeist Stoffgeist
  Kopfhirn Brusthirn Bauchhirn
  Gehirn Herz Leber
  Nervenleistung- Sinnesvermittlung Dynamik – Rhythmik- Verteilung Ernährung- Ausscheidung

 Atemübung im Stehen

Nimm eine aufrechte, entspannte und bewusste Haltung ein: Stelle deine Beine hüftbreit auseinander, möglichst parallel. Beuge deine Knie ganz leicht. Achte auf eine gewisse Grundspannung im Becken. Der Kopf ist aufrecht, der Nacken lang. Lass die Schultern entspannt nach unten sinken.

Nun leg deine Hände ineinander, forme sie zu einer Schale und halte sie unter dem Bauchnabel.

Atme tief ein und führe dabei die Hände am Körper entlang nach oben.

Wenn du in der Höhe des Brustkorbs angelangt bist, drehe die Handflächen zum Boden und atme lang und tief aus, bewege dabei die Hände Richtung Bauchnabel zurück.

Wiederhole die Übung mehrmals hintereinander. Achte darauf, dass die Ausatmung etwas länger dauert als die Einatmung.

Quelle: „Temperamentvoll essen. Ernährung nach der Traditionellen Europäischen Medizin.“ Michaela Hauptmann

Autorin: Maria Hafellner